Wolle waschen – so pflegst du deinen Lieblingspullover richtig
Ob Kaschmir-, Alpaka- oder Merinowolle: Wolle speichert Wärme und nimmt gleichzeitig Feuchtigkeit auf. Die feinen, meistens aus Schafswolle gewonnene Fasern wärmen den Körper zuverlässig bei kalten Temperaturen und schützen sogar vor Feuchtigkeit.
Im Sommer erweist sich Wolle als selbstreinigender und temperaturausgleichender Stoff. Doch Wolle benötigt die richtige Pflege, um lange ansehnlich zu bleiben. Daher ist es richtig, wenn du dich fragst, wie du Wolle richtig waschen kannst.
Wir verraten dir die besten Pflegetipps, damit deine Wollkleidung lange schön aussieht und sich gut anfühlt.
Wollwäsche richtig vorbereiten
Denk bitte daran, dass es sich bei Wollfasern um ein natürliches Produkt handelt.
Der sensible Stoff kann – ähnlich wie natürliche Haare – verfilzen oder sich verformen. Dies hängt mit den Keratinschüppchen zusammen, die sich bei heißen Temperaturen und starker Reibung ineinander verhaken. Durch den Prozess schrumpft das Wollstück schlussendlich auf ein Knäuel zusammen. Ein zusammengeschrumpftes Woll-Kleidungsstück zu entfilzen ist sehr aufwändig. Du kannst das Verfilzen aber vermeiden, wenn du dich mit den grundlegenden Basics rund um die richtige Wollpflege auskennst. Denn bei einem Naturprodukt wie Wolle ist die richtige Pflege das A und O.
Aufgrund der sensiblen Eigenschaften der Wolle solltest du das Kleidungsstück nicht nach jedem neuerlichen Tragen reinigen. Besser ist es, die Wolle einmal mehr im Freien auszulüften: Einfach auf einen Bügel ziehen und an das geöffnete Fenster, auf den Balkon oder die Terrasse hängen. Dank der schmutz- und geruchsabweisenden Eigenschaften lüften Kleidungsstücke die leichten Schweißrückstände, aber auch Rauch oder Essensgerüche weitgehend von selbst aus. Insbesondere feuchte Nachtluft wirkt effektiv Knitterfalten und schlechten Gerüchen entgegen. Steht dir kein Platz im Freien zur Verfügung, kann ein kühler Keller eine Alternative sein. Voraussetzung ist, dass die Kellerluft nicht unangenehm reicht!
Wenn du Wolle waschen musst
Vor dem Waschgang ist es ratsam, zuerst einen Blick auf das Etikett zu werfen. Oft weist es gezielt darauf hin, worauf du beim Waschen achten musst.
Ähnlich wie bei anderen Materialien ist es sinnvoll, wenn du die Wäsche vorab farblich trennst. Sortiere helle und weiße Wäsche sowie bunte und dunkle Kleidungsstücke zusammen. Auf diese Weise vermeidest du zum Beispiel auf einem blauen Wollpullover lästige Verfärbungen. Diese lassen sich unter Umständen nicht mehr komplett entfernen und machen aus einem hochwertigen Kleidungsstück im Handumdrehen leider ein Exemplar für den Altkleidersack oder die Gartenarbeit – im Büro oder zu einem geselligen Treffen lässt sich ein verfärbter Wollpullover dann leider nicht mehr tragen.
Grundsätzlich gehst du auf Nummer sicher, indem du die Wäschetrommel nicht voll belädst. Schlussendlich sollte diese zu maximal 25 Prozent mit sensiblen Materialien wie Wolle oder Seide ausgelastet sein.
Es ist zudem wichtig, Kleidung aus Wolle von Anfang an vor Knötchenbildung zu schützen. Dies erreichst du, indem du die Wäsche auf links gedreht säuberst. So gerät die Oberfläche des Kleidungsstücks nicht an die Trommelwände und kann nicht an anderen Kleidungsstücken unschöne Fäden ziehen. Schließe alle Druckknöpfe und Häkchen, damit der Pullover sich selbst und die anderen Textilien in der Trommel nicht beschädigen kann.
Alles zum richtigen Waschgang und zum idealen Waschmittel
Sofern auf dem Etikett nicht anders angegeben, darfst du beispielsweise eine wollene Strickjacke in Dunkelblau in die Waschmaschine legen. Mit einem speziellen Wollwaschprogramm entfernst du die Flecken, ohne die sensiblen Fasern zu beschädigen. Um die Wolle nicht zu stark zu strapazieren, nutzt du am besten eine Kaltwäsche bei maximal 30 Grad Celsius.
Auch der Schleudergang sollte so kurz und sanft wie möglich ausfallen. Zwischen 600 und 800 Umdrehungen reichen aus, um die Wolle schonend zu schleudern.
In Punkto Waschmittel solltest du ebenfalls Umsicht walten lassen, da nicht jedes für Wolle geeignet ist. Alkalisch wirkende Color- und Vollwaschmittel beispielsweise begünstigen Löcher in Textilien. Auch aggressives Waschpulver passt nicht zu den empfindlichen Fasern.
Verwende lieber ein ökologisches Waschmittel mit neutralem pH-Wert. Ein Babyshampoo schützt die Faserstrukturen alternativ genauso gut. Gelegentlich kannst du auch Seife oder eine pflegende Wollspülung gebrauchen. Deren natürliches Wollwachs stärkt die Fasern, die fortan Wasser und Schmutz besser abweisen.
Dem altbewährten Hausmittel Essig wird ebenfalls eine pflegende Wirkungsweise nachgesagt. Sollte dein grüner Lieblingspullover aus Baumwolle glanzlos aussehen, vermag Essig die Farbe erneut zu reanimieren. Einfach bei der Handwäsche einen Schuss Essig hinzugeben – schon strahlen die Farben wie neu.
Übrigens: Weichspüler und Wolle vertragen sich nicht. Dieser schadet den empfindlichen Fasern, die dadurch ihre Elastizität einbüßen. Und du möchtest schlussendlich doch keine ausgeleierte Wäsche erhalten, oder?
Vorsicht bei der Handwäsche
Wolle von Hand zu waschen erfordert von dir viel Umsicht. Gehe vorsichtig vor, um die Fasern durch starkes Rubbeln oder Auswringen nicht zu beschädigen. Knetest du zum Beispiel einen gewaschenen Wollschal zu stark, verfilzt er oder er schrumpft zusammen. Solltest du Schafwolle oder Schurwolle dennoch mit der Hand waschen, so weiche diese zunächst im lauwarmen Wasser ein. Spüle die sensiblen Kleidungsstücke anschließend vorsichtig mit viel klarem Wasser aus. Die Wolle versetzt du daraufhin lediglich mit sanften Druckbewegungen wieder in ihre ursprüngliche Form zurück.
So trocknest du deinen Wollpullover richtig
Nasse Wolle, die zum Trocknen auf einer Wäscheleine hängt, leiert schnell aus. Daher solltest du das Wollstück sanft in Form bringen, um es anschließend auf ein Handtuch auszubreiten. Dann rollst du das Woll-Kleidungsstück mit dem Handtuch auf. Auf diese Weise drückst du das Wasser schonend aus dem Kleidungsstück heraus. Anschließend breitest du die gewaschene Merinowolle liegend auf dem Wäscheständer aus. Damit die Fasern nicht verhärten, solltest du Wolle keinesfalls unter der prallen Sonne oder auf einer Heizung trocknen. Falls die Alpaka-Wolle über ein entsprechendes Siegel verfügt, kannst du sie schonend im Trockner von Feuchtigkeit befreien. Fehlt das Siegel, sollte das gute Stück ausschließlich an der Luft getrocknet werden.
Wolle richtig pflegen – Tipps für unterschiedliche Wollarten
Wolle richtig pflegen – Tipps für unterschiedliche Wollarten
Ob Alpaka Wolle, Schafwolle, Schurwolle, Merinowolle oder Baumwolle: Jede Art bringt spezielle Eigenschaften mit. Daher solltest du darauf achten, die empfindlichen Wollfasern richtig zu behandeln und dich an einige Grundregeln halten:
Wolle richtig pflegen
Die Mohairwolle der Angoraziege ist eine sehr pflegeintensive Faserart. Folglich machst du alles richtig, indem du sie nach dem Waschgang regelmäßig mit einer speziellen Bürste bearbeitest.
Feines Kamelhaar ist nahezu unverwüstlich. Dementsprechend benötigt diese temperaturregulierende Wolle keine spezielle Pflege.
Leicht glänzende und pflegeleichte Acrylwolle wäschst du idealerweise bei einer Temperatur von 30 Grad.
Die unempfindlichen Fasern der Alpakawolle sind sehr pflegeleicht beschaffen.
Flauschige Angorawolle solltest du nach dem Waschgang statisch „aufrichten“. Dies gelingt dir, indem du das Kleidungsstück in einer Plastiktüte verpackt kräftig schüttelst.
Edle Kaschmirwolle solltest du vorsichtig in der Waschmaschine reinigen. Liegend positioniert, trocknet ein hochwertiger Kaschmir-Pullover am besten.
Merinowolle kannst du unkompliziert waschen. Bei dieser Art von Wolle dringen Schweiß und Schmutz nur schwer ein. Daher lässt sich Merinowolle bei geringen Rückständen alternativ an der frischen Luft trocknen.
Wie du filzige oder einlaufende Wolle verhinderst
Einige Tipps unterstützen dich dabei, deine Kleidung aus Wolle lange schön zu halten.
Damit die Fasern nicht einlaufen, raten Experten zu folgendem Trick: Lege deinen fusseligen Pullover über Nacht in den Gefrierschrank. Du wirst sehen, dass sich dein in eine Plastiktüte eingepacktes Kleidungsstück anschließend viel weicher anfühlt. Damit das Material nicht filzig wird, solltest du vorher auf Handwäsche verzichten.
Für den Fall, dass sich bereits Knötchen gebildet haben, gibt es einen weiteren Tipp: Das auf eine gerade Oberfläche abgelegte Kleidungsstück vorsichtig mit einer Rasierklinge oder Schere „entknoten“. Wichtig ist, Geduld zu haben und systematisch Knötchen für Knötchen zu bearbeiten. Du kannst auch einen speziellen, feinen Kamm verwenden, um Schäden zu vermeiden.